Ankündigungen
Der lange Anlauf
… 17.00 Uhr…
…normalerweise wäre jetzt Hektik auf der Bühne der Kulturbrauerei in Berlin, gerade wären wir beim Soundcheck unseres neuen Programms „novemberblues“ – Der 9. November der deutschen Geschichte. Das Programm hatte, nein, hätte am 9.11.2020 Premiere haben sollen: Plakate waren gedruckt, geklebt, Flyer verteilt, der Flügel angemietet, das Catering bestellt, die Musiker verpflichtet… Aber der Lockdown, Verhinderer des ersten, zweiten und heute, des dritten Premieren-Versuchs, hat voll reingehauen. Kann die Tatsache, dass es den meisten Kollegen genauso geht, trösten? Ja, sicher!
Der vierte Anlauf, novemberblues auf die Bühne zu bringen, ist nun der 1.11. 2021. Karten für das Programm behalten ihre Gültigkeit, d.h. wenn bis dahin umfänglicher geimpft, als über die theoretische Möglichkeit, irgendwann eine Impfung zu erhalten, palavert wird.
Seit ca. zwei Jahren beschäftige ich mich mit dem sogenannten Schicksalstag der Deutschen, dem 9.11., für dessen (Be) Deutung vor allem Ereignisse der neunten November von 1918, 1938, 1989 Zeugnis ablegen. Aber es gab noch andere schicksalsträchtige 9. November: 1848, 1920, 1923, 1939, 1945, 1948, 1967… und bei diesen interessierten mich mehr die Schicksale Einzelner. So z.B. die Biografie des Paulskirchen-Abgeordneten Robert Blum (10.11.1807 – 9.11.1848), einer der bekanntesten Politiker seiner Zeit, der für einen deutschen Nationalstaat stritt, in dem Bürger- und Menschenrechte für jeden gelten sollten. Mit der Ermordung Blums am 9.11.1848 starben die demokratischen Hoffnungen jener Zeit. Sie sollten erst 70 Jahre später, am 9.11.1918 wieder auferstehen.
Die Geschichte des Kunstschreiners Johann Georg Elser (4.1.1903 – 9.4.1945), der in der Nacht vom 8. zum 9.11.1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Attentat auf Hitler und seine Mitbanditen verübte, das nur knapp scheiterte, weil Hitler und seine Entourage aus Witterungsgründen den Ort verfrüht verließen, ist mehrmals verfilmt worden. Was für ein Land wäre Deutschland wohl heute, wenn Elsers Attentat – er rechtfertigte sich immer wieder mit seiner Erkenntnis: „Friede oder Hitler“ – zielführend gewesen wäre?
Ich singe ein Lied über den 17jährigen deutsch-polnischen Juden Herschel Feibel Grünspan, der am Vorabend der Reichspogromnacht in der Deutschen Botschaft in Paris auf den Legationsrat Ernst vom Rath schoss.
Ich erzähle und singe über den polnischen Kinderarzt, Waisenhausdirektor, Schriftsteller, Pädagogen, Janusz Korczak, der die ihm anvertrauten Kinder aus seinem Waisenhaus im Warschauer Ghetto mit der Verheißung; „Kinder, wir fahren aufs Land hinaus“, in das Vernichtungslager Treblinka bis in den Tod, auch seinen eigenen, (7. 8.1942) begleitete. Ich stieß bei der Recherche über Korczak auf einen anderen Mann gleichen Namens. Nur ein „Z“ fehlt. Ferat Korcak, ehemaliger Neuköllner Linken-Abgeordneter dessen Pkw 2018 von Faschos abgefakelt wurde. Einer von diversen Brandanschlägen im Stadtbezirk Neukölln. Rechtsextreme, die „schon“ nach zwei Jahren dingfest gemacht werden konnten. Der Verdacht, dass Justitia auf dem rechten Auge blind ist….Wehret den Anfängen! Aber Hallo – was für Anfänge?
Auch das Abschiedsgedicht, das Adam Kuckhoff (Mitglied des Schulze-Bossen-Harnack-Kreises, von den Nationalsozialisten „Rote Kapelle“ getauft ) kurz vor seiner Hinrichtung für seine Frau Greta schreib, das ich in den 70er Jahren vertonte, gehört mit in dieses Programm.
Eine der schönsten Geschichten aber ist diese:
Am 9. November 1989 saß der russische Cellist Mstislaw Rostropowitsch in seiner Pariser Wohnung vor dem Fernseher und sah die Bilder vom Fall der Mauer. Euphorisiert buchte er für den nächsten Tag für sich, sein Cello und einen Freund Flüge nach Berlin. Ein Taxi brachte die beiden Männer und das Cello am 10.11.1989 an die Berliner Mauer. Rostropowitsch sagte zu seinem Freund, er wolle ein Dankbarkeitsgebet machen und etwas spielen, nur er allein.
Und er setzte sich nicht weit von der Mauer in der Nähe des Springer-Hauses auf einen ausgeliehenen Stuhl und spielte die Sarabande Suite von Bach. Etwa 20 Leute umstanden ihn. Einige weinten. Danach fuhren die beiden Freunde mit einem Taxi zum Flughafen zurück und tranken Champagner, bis die nächste Maschine nach Paris zurück flog. 1990 ist Mstislaw Rostropowitsch unter der Regierung von Gorbatschow in seine Heimat, die er 1974 verließ, zurück gekehrt. 2007 ist er in Moskau verstorben.
Und wie beendet man ein Song-Programm über das Schicksalsdatum der Deutschen? Am besten mit Musik. Oder?
Vielleicht irgendwas Knalliges, das Ohren, Lungen und Seele flutet, etwas zwischen Purple Rain und Pink Floyd?
Aber vorher noch die letzte Strophe des letzten Liedes:
jeda jehört zu ne Minderheit
ob Mann, ob Frau, ob Kind, ob Maus
der Tag zieht den Jahrhundertweg
und nu jehts Licht hier aus.
NOVEMBERblues – Konzertankündigung
Die offizielle Ankündigung zum Konzert am 9. November 2020 (verschoben auf den 21. Februar 2021) im Kesselhaus der Berliner KulturBrauerei:
Die Berliner Liedermacherin Barbara Thalheim (20 LPs, CDs) bohrt zur Zeit ein dickes Brett.
Für die Premiere des Programms „NOVEMBERblues“ hat sie sich den geschichtsträchtigen 9. November zum Thema genommen, weil: „kein anderes Datum steht mehr für das Auf und Ab der deutschen Demokratie, das müsse mal besungen werden,“ sagt Thalheim.
Die Ereignisse der 9. November 1848, 1918, 1923, 1938, 1939, 1989 lassen vermuten: Wer die Lektionen der Geschichte nicht lernt, muss sie wiederholen!
Thalheim hat wiedermal eine illustre Schar hochkarätiger Musiker um sich versammelt. Den langjährigen Chef ihrer Band, Jazz-Gitarrist Rüdiger Krause und das Dresdner Ringtrio vom Europäisches Kulturzentrum Hellerau/Dresden ist mit von der Partie.
Das Hygienekonzept der Veranstaltung entspricht der aktuellen SARS-CoV-2-Inspektionsschutzverordnung des Landes Berlin – begrenztes Kartenkontingent!
voll jährig
Zu ihrem 70. Geburtstag am 5. September 2017 wäre sie nun endlich „voll jährig“, behauptet die Berliner Liedermacherin Barbara Thalheim. „Es hat bei mir etwas länger gedauert; hab versagt, geklaut, gelogen, mich verrannt, gebrannt für irgendwelche Demagogen, denen ich in den … ach, was sag ich? – gesungen habe. Bin vorm Ziel gern nochmal abgebogen, übers Ziel hinausgeschossen, …den falschen Leuten vertraut, tief gefallen, fast zum Himmel aufgestiegen, vor meiner Haustür geschrubbt, das Trottoir blieb wie’s war, eingetretener Dreck eben. Hab im Dominikanerkloster Utrecht für Urbi und Orbi den Tisch gedeckt, die Schüsseln ausgeleckt und mich zurückgezogen. Schlaflose Nächte in der cité universitaire, atlantikwellenverrauschter peripherique in Paris. Heute sind sie fast alle tot, die neuen, jüngeren Freunde in der Stadt der Liebe. Am Äquator unter fremden Sternen bei fremden Menschen, von denen wenige Freunde wurden, nach fremden Vätern gesucht. 1995 wollte ich nie wieder singen und saß nach (großmäulig angekündigter) letzter Tournee in der Früh vor zwanzig bekritzelten Kassenbons, der Sud der Texte zu: „20 neue Lieder“, politischer als alle anderen davor…“
Barbara Thalheim war eine der widersprüchlichsten Künstlerinnen der DDR;
1989 – kurz vor dem Ende DDR wurde sie – „Überraschung“ – mit dem Kunstpreis der DDR geehrt, den sie nicht persönlich entgegennehmen konnte, weil sie auf der Rückfahrt von einem Konzert in Schleswig-Holstein an der innerdeutschen Grenze von ihren Landsleuten vierundzwanzig Stunden festgesetzt wurde, wegen des Verdachts auf – achjottachjott, wie schäbig, wie lächerlich, wie lang her – während im DDR-Kulturministerium die Preisverleihung erfolgte. Ohne sie.
1990 – erhielt sie gemeinsam mit Friedrich Schorlemmer und Ulrike Poppe den Martini-Preis der SPD (Pfalz)
1990 – eröffnete sie mit „Auferstanden aus den Dogmen“ die Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz in Wien
1994 und 2004 – erhielt sie den Preis der Deutschen Schallplattenkritik
Barbara Thalheim veröffentlichte über 20 Schallplatten und CDs, Bücher und DVDs, sie schrieb Essays und Artikel für Zeitschriften.
Der Geburtstag der Künstlerin am 5.9. ist Anlass, nicht aber Grund der Konzerte am 5.9. in Leipzig und am 8.9.2017 in Berlin. Die dann 70jährige wird Künstler präsentieren, deren Kunst für sie „Lebensmittel“, d.h. unverzichtbar geworden ist:
Das Oeuvre der Berliner Salon-Hip-Hopper Pigor & Eichhorn („Pigor singt, Benedikt Eichhorn muss begleiten“) zu beschreiben wäre Eulen nach Athen tragen. Hoch dekoriert – Deutscher Chanson-Preis, Deutscher Kleinkunstpreis, Deutscher Kabarettpreis „Karl“, Leipziger Löwenzahn (Lachmesse)…. – sind Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn seit Jahren das innovativste Autorenteam des neuen deutschsprachigen Chansons. Wer Songs wie: Berlin Airport, Brecht haben, Das Zölibat fällt nicht, Heidegger, Hitler (rasiert sich), Maulende Rentner, Hauptbahnhof (von Paris) und-und-und nicht kennt, hat seinen Synapsen wesentliche Nahrung entzogen!
Die Chansonniere Michèle Bernard aus Lyon ist eine der besten Songschreiberinnen Frankreichs. Die poetischen Bilder ihrer Liedtexte sind zum Heulen schön. Auf ihrer aktuellen CD „ Tout‘ Manières…“ hat sie ein Chanson über den verstorbenen französischen Avantgarde-Akkordeonisten Jean Pacalet, achtzehn Jahre Thalheims musikalischer Partner, veröffentlicht.
Thalheim hat Songs von Michèle Bernard ins Deutsche übertragen. Beim vorletzten Nürnberger Bardentreffen sind beide Sängerinnen, laut Presse „künstlerische Zwillinge im Herzen“, bei ihrem gemeinsamen Programm vom Publikum gefeiert worden. Bernard ist mit ihrer aktuellen CD nicht zum ersten Mal in den französischen Charts. Der Song „Je clique“, „Ich klicke“ erklingt im Programm „voll jährig“ zweisprachig.
Der wortgewaltige Spracharchäologe Martin Buchholz (Deutscher Kabarettpreis, Deutscher Kleinkunstpreis, Gaul von Niedersachsen, Garchinger Kleinkunstmaske, Schweizer Kabarettpreis „Cornichon“ …) kündigt sein letztes Bühnenprogramm für November 2017 an. „Alles Lüge – kannste glauben“ wird ein Hineinfunzeln in die düstersten Winkelzüge der öffentlichen Lügen (alternativen Fakten), sagt Buchholz. „Aufhören mit 75? Ich kann’s mir bei vielen Kollegen vorstellen, bei manchen wünschen, von mir selbst hoffen, bei Martin Buchholz ganz und gar nicht“, sagt Barbara Thalheim.
Alexandra Lachmann, (Sopranistin – VocalConsort, Vokalquintett Berlin, „Schubladen“ mit She She pop…) war als Säugling dabei, wenn ihre Mutter und B. Thalheim an Manuskripten ihrer Sendereihe über internationale Chansonniers beim Radio-Jugendsender DT64 arbeiteten. Die „rhythmische Ruferin“ Thalheim wünscht sich von der ausgebildeten klassischen Sängerin „El viaje definitivo“ von Ernesto Cordero und mahnt das Publikum die Taschentücher nicht zu vergessen.
Der Musikkabarettist, Dichter, ausgebildete Pianist und durch Multimultimultibegabung auch verhinderte Buch-, nein, Musikalienhändler Marco Tschirpke (Deutscher Kleinkunstpreis, Deutscher Kabarettpreis) ist der Erfinder von Entgleisungs-Fehlgriff-
Missgeschick-Versehen-Fauxpas-Ausrutscher- kurz: Lapsus-Liedern. Harry Rowohlt und Horst Evers haben ihn mit Elogen überschüttet. Peter Hacks, sein Alter ego, würde es ihnen gleichtun, wenn es im Jenseits Leselampen gäbe.
DE FACTO DAKTYLEN:
Da fragt mich ein Mädchen mit Klemmbrett die Tage
ob ich mitmach bei einer Meinungsumfrage
Ich fall ihr ins Wort, sag: “ich hab keine Meinung,
ich habe ein Weltbild und neig zur Verneinung.“
Noch ehe sie sich im Erwidern verlor,
sprach ich: „Und, nebenbei, du kommst nicht darin vor.“ M. Tschirpke
Nicht zu vergessen, großartige Musiker sind auch dabei:
in Thalheims Band:
- Rüdiger Krause, git.,
- Topo Gioia, perc.,
- Felix-Otto Jacobi, b.,
als musikalische Gäste:
- Mark Chaet, viol.
- Matthias Badzong, cl.,
- Christine Paté, acc., p.
- Livia Paté, viola
Der Pappkamerad
Liebe Meck-Pomm-Meer,
wir freuen uns in diesem Sommer sehr auf ein Konzert im Filmtheater Capitol in Schwerin, dem Austragungsort von Deutschlands kleinem, feinen, innovativem Filmkunstfest, zu dem wir zwar nicht eingeladen wurden, aber dafür kurz danach, wenn die roten Plüschsessel noch cineastenangewärmt sein werden.
Und darum spielen wir in Schwerin auch unser Film-Song-Projekt AltTag. Wer sich Karten sichern will – an der Kinokasse des Capitol sitzt dieser Pappkamerad in Lebensgröße. Nein, das ist nicht das Konterfei von Herrn Mattenklott, dem Theaterleiter, auch nicht der Hinweis auf: „Diesen Job könnten Sie haben…“.
Das ist norddeutscher Humor. Als ich letztes Jahr vergeblich versuchte, bei dem Kameraden, wartend, dass der seine Schockstarre aufgibt, eine Kinokarte zu kaufen, hab ich 10 Minuten meiner noch verbleibenden Lebenszeit eingebüßt. Die werde ich am 10. Juni wieder einholen, indem ich die Songs im doppelten Tempo singe.
Happy Birthday, Bob Dylan!
Es gratulieren US-Songwriter-Legende Judy Collins, Peter Maffay, Helen Schneider, Carl Carlton, Barbara Thalheim & Christian Haase, Ella Endlich und Max Prosa und viele mehr…
Songs wie „Knockin’ On Heaven’s Door“, „Blowin’ In The Wind“ oder „Like A Rolling Stone“ machten Bob Dylan zu einem der wohl erfolgreichsten Künstler aller Zeiten. 2016 erhielt er seinen 12. Grammy Award für das „Best Historical Album.“ Seine wortgewaltigen Songtexte wurden mehrfach ausgezeichnet, 2008 sogar mit dem Pulitzer Preis für „lyrische Kompositionen von außerordentlicher poetischer Ausdruckskraft.“
„Elvis hat den Körper befreit, Bob Dylan den Geist“ – Bruce Springsteen
Dieses Jahr feiert der Ausnahmekünstler Bob Dylan seinen 75. Geburtstag. Das nimmt der Berliner Wintergarten zum Anlass, den Ehrentag von einem der größten Singer-Songwriter aller Zeiten gebührend zu zelebrieren– mit einem Tribute-Konzert der ganz besonderen Art.
Die Musikgeschichte Bob Dylans begann im New-Yorker Greenwich Village, dem Hauptanlaufpunkt für Musiker jener Zeit. Insbesondere die revolutionäre Folk-Szene und deren Vertreter Woody Guthrie und Pete Seeger haben Dylan in seinen musikalischen Anfängen entscheidend geprägt, es folgten weitere Einflüsse durch die Rock-, Country- und Blues-Musik. Umgekehrt hatte auch Dylan in den 1960er Jahren maßgeblich Anteil am Werdegang der Folkmusik. Mit dem Erscheinen seines ersten Albums 1962 wirkte er zudem nachhaltig bei der Entwicklung der Popmusik mit. Es folgten 35 Studioalben, darunter 13 No.1- Hits. Seine Kompositionen prägten die gesamte Musikindustrie und inspirierten viele Künstler.
Eine musikalische Fusion der Genres: bunt, gewagt, spannend!
Dieses beeindruckend große und genreübergreifende Wirken Dylans auf die Musikwelt zeigt auch das große Tribute-Konzert am 24. Mai im Berliner Wintergarten. Die musikalischen Gäste von HAPPY BIRTHDAY BOB DYLAN könnten kaum unterschiedlicher sein, jedoch verbindet sie alle eines: Die Liebe zu Dylans Songs. Freuen Sie sich auf die US-Songwriter-Legende Judy Collins, Peter Maffay, Max Prosa und viele mehr.
Die Singer-Songwriter-Legende Judy Collins aus den USA begann, genau wie Bob Dylan, ihrer Karriere im New-Yorker Viertel Greenwich Village. Doch nicht nur dies verbindet die beiden Musiker. Auch sie orientierte sich an Woody Guthrie, dem beide anfangs stilistisch folgten. Bereits in ihren frühen Zeiten sang Judy Collins Songs von Bob Dylan und zeigte großes Interesse an dessen Arbeit, stand sogar gemeinsam mit ihm auf der Bühne. 1969 gewann sie einen Grammy Award für die „Beste Ethnofolk oder traditionelle Folk-Aufnahme“ und etablierte sich als feste Größe der Folkszene. Nun kommt sie nach 1971 zum erst zweiten Mal nach Deutschland, um unter anderem bei HAPPY BIRTHDAY BOB DYLAN im Wintergarten mitwirken zu können.
Mit 17 Nr.1-Alben, sechs Echos (unter anderem 2010 für sein Lebenswerk) und unzähligen weiteren Preisen und Auszeichnungen sowie seinem sozialen Engagement ist Peter Maffay einer der erfolgreichsten deutschen Rock- und Pop-Künstler. In den 1960er Jahren spielte er mit seiner damaligen ersten Band „The Dukes“ unter anderem Songs von Bob Dylan – und wurde insbesondere durch die Friedensorientierung Dylans inspiriert, eigene Lieder zu schreiben. Aufgrund seiner Begeisterung für die amerikanische Folk-Größe überrascht es nicht, dass Peter Maffay seine musikalische Beteiligung sofort zusagte, als er von dem Geburtstags-Konzert im Wintergarten erfuhr.
Auch die New-Yorkerin Helen Schneider ist Teil der außergewöhnlichen Mischung an Musikern beim Tribute-Abend zu Ehren Bob Dylans. Die heutige Berlinerin ist ein großer Dylan-Fan und coverte 1979 bereits seinen Song „Just Like A Woman.“ Mit ihrer eindrucksvollen Stimme und ihrem musikalischen Repertoire von Rock, Jazz, Chanson bis Musical hat Helen Schneider bereits unzählige Preise gewonnen.
Seit 1973 ist Barbara Thalheim auf der Bühne zu Hause und zählt zu den bekanntesten Singer-Songwritern unseres Landes. Die Vocal- und Chanson-Sängerin wird geliebt für ihre stets ehrlichen, kritischen und poetischen Songtexte. Im Wintergarten präsentiert Barbara Thalheim zusammen mit Christian Haase eine ganz besondere Interpretation.
„Küss mich, halt mich, lieb mich.“ – Ella Endlich ist ein gefeierter Schlagerstar. Im Februar nimmt die Berlinerin am diesjährigen deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil und will mit ihrem Titel “Adrenalin” das begehrte Ticket nach Stockholm ergattern. Mit ihr trifft bei HAPPY BIRTHDAY BOB DYLAN deutscher Schlager auf amerikanischen Folk. Man würde die Sängerin wohl am wenigsten auf einem Bob Dylan Tribute-Konzert erwarten, doch auch sie liebt die Vielfältigkeit seiner Songtexte.
Als „Berlins Bob Dylan“ wurde der Neuköllner Max Prosa nach dem Erscheinen seines ersten Albums gefeiert. Der 26-Jährige Folk- und Country-Rock-Sänger ist der Künstler, der nicht nur stilistisch, sondern auch optisch Bob Dylan am stärksten ähnelt. Seine Songtexte sind intelligent und tiefgründig und sein Mitwirken im Wintergarten eine unentbehrliche Bereicherung des großen Bob Dylan-Abends.
„Jeder Songwriter nach ihm trägt sein Gepäck“ sagte Bono von U2 einst über Bob Dylan – und genau das beweist der Berliner Wintergarten am 24. Mai 2016 mit einer bunten und aufregenden Mischung an Interpretationen seiner Songs. Sie dürfen gespannt sein!
Romantik digital
Eine ganze Reihe der Thalheim-Platten aus den vergangenen Jahren sind nur noch schwer zu bekommen. Nicht immer lohnen sich Nachauflagen und die Zahl der Plattenläden sinkt und sinkt. Deshalb sollen in diesem Jahr mehrere Scheiben in Form von Bits und Bytes reanimiert werden. Das ist auch einfacher für diejenigen, die gar keinen Platz mehr für CDs in ihrem Leben haben.
Den Anfang macht eine ausgefallenere Produktion aus dem Jahr 1992, damals erschienen bei Nebelhorn: „So laßt uns scheinen bis wir werden“. Sie enthält 27 Lied- und Textbeiträge, Interpretationen von Werken der Romantik. Die mp3-Version erscheint heute, am 12. Februar 2016.
Aus dem damaligen Begleitheft:
„Romantik ist kein Epochenbegriff, sondern eine Weltanschauung“, schreibt der Musikwissenschaftler und Germanist Peter Rummenhöller. Musikalische Romantik, was ist das? „All mein Gedanken, die ich hab…“ – wir denken an Brahms. Aber romantische Musik, woran denken wir da? Was ist heute – im bejahenden wir im kritischen Sinne – nicht alles romantisch: das Tal mit dem rauschenden Bach (in natura wie auf der Kitschpostkarte), die Kreidefelsen auf Rügen (in natura wie bei Caspar David Friedrich), die Stimmung bei Kerzenschein (in einem kleinen Restaurant oder in der TV-RTL-Serie), der „romantische Typ“ an sich, die Interpretation eines Schubert-Liedes von Elisabeth Schwarzkopf?
In der gängigen Musikgeschichte spricht man gern von der Epoche der Romantiker, von Schubert bis Richard Strauss, von Brahms bis Wolf, und meint damit vor allem die Ton-Dichter des Liedes des 19. Jahrhunderts bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Die ersten literarischen Romantiker wurden noch in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts geboren. Joseph von Eichendorff veröffentlichte seine letzte Gedichtsammlung 1837 als Spätest-Romantiker. Denn seit 1830 ging die Literatur bereits andere Wege: „Poetischer Realismus“ hieß jetzt, was man davor Romantik nannte.
Man kann sich darüber streiten, ob das „Anbeten der Vergangenheit“ als ein wesentliches Merkmal der romantischen Kunst überhaupt geprägt wurde von einem negativen Blick auf die Gegenwart – oder ob die tatsächlich vorhandene negative Gegenwart eine Art Flucht in die romantische Wirklichkeit befördert hat.
Die Kunstgattung Romantik lebt im Spannungsfeld zwischen erlebter Endlichkeit und ersehnter Unendlichkeit. Sehnsucht und Vergangenheit sind Schlüsselbegriffe der romantischen Weltanschauung. Eine Art Rückwärtsgewandtheit, verbunden mit dem Ungenügen und der Kritik an der Gegenwarte, macht die Wirkung der Romantik in der Kunst aus. Kein Schelm, wer Arges dabei denkt. Es gibt durchaus Parallelen.
B. Thalheim
Jahresendgedanken
Nun ist es fast vorbei – das Jahr 2015.
Für Böller und Neujahr-Begrüßungsraketen werden allein in Deutschland heute, morgen, übermorgen 129 Millionen Euro ausgeben. 2005 waren es „noch“ 96 Millionen.
Man stelle sich den 31.12. mal so vor: Abendstimmung, ein total leises Land stellt die Uhren um auf Anfang und sammelt (ob seines Reichtums) in Demut das Geld ein, das es Umwelt verpestend verballert hätte.
Mit dem Geld werden LAGESO-Mitarbeiter, Sozialsenatoren, geistig behinderte Bayerische Politiker gecoacht, Flüchtlingsheime auf Spiekeroog gebaut und stiernackige Thor-Steinar-Dumpfbacken aus Garz (Usedom) in die afrikanische Sonne zum Brunnenbauen verschickt.
129 Millionen Euro dafür, dass die Verhinderer einer Bunten Republik Deutschland gehirngewaschen werden. Das könnte reichen. Wir schaffen das!
Ich freue mich erst einmal auf das Silvestival 2015 am 31.12. mit Arnulf Rating im Kleistforum Frankfurt/Oder. Bei so einer netten Ankündigung von Thalheim & Band könnte der Versuch aktuelle Songs in ein Silversterprogramm zu schmuggeln vielleicht klappen. Anstelle von Wiglaf Droste wird Marco Tschirpke das Ensemble mit seinen Lapsus-Liedern komplettieren. Harry Rowohlt – Gott hab ihn selig – meinte zu Marcos – der Mann ist eigentlich Pianist – genialen Versen:
„Wem Heinz Erhardt zu naiv-kindlich, Robert Gernhardt zu unpolitisch und Goethe zu langohrig ist, der findet in Marco Tschirpke auch keine Alternative.“
Mein linker, linker Platz ist leer – auf die Busfahrt nach Frankfurt – wünsch ich mir den Marco her….. der Typ ist irgendwie ne Versicherung gegen den Verblödungsgrat der Gesellschaft.
Soll heißen ein Wendehoffnungsträger!
Deshalb tut mir auch Christian Haase, der Rockpoet, recht gut. In meiner aktiven „Tournierungszeit“ hätte ich nie daran gedacht, mich mit einem Rocker zu DUO-lieren. Und nun ist das nächste Jahr mit unserem Programm „Krampf der Generationen“ fast durchterminiert. Schön ist mit Haase auf der Bühne, vor allem seine Lieder zu begleiten, mitzusingen, noch schöner aber ist unser Austausch zu allem was Läbn so ausmacht. Neulich hat mich der Jungspund gefragt wer Franz Hohler ist. Ich wollte wissen, wie das „erste Mal“ bei ihm war. So „technisch“. Dreizehn war er. Hallelujah. Da kam ich mir fast wie Siebzig vor. Den Rest kann man im Programm „Krampf der Generationen“ erfahren.
Ich wünsche uns allen ein bewusstes Hinübergleiten ins NEUE JA und – frei nach Gundermann – Fernseher aus, Sternschnuppen an „…ich will so lang die Sterne zählen, bis mir die Zahlen fehlen“ (aus einem Haase-Song).
Den Hiddensee-Freunden und -fans gezeitengewaltige Spaziergänge am Meer!
Ich freue mich auf ein gutes Silvesterkonzert mit meiner Band, in der sich jetzt der geniale Kontrabass-Dompteur Felix Otto Jacobi öffentlich beim zärtlich- sinnlich- groovenden Umarmen und Traktieren seiner „Oma“ zusehen läßt.
Auf ins 2016er Jahr und gutes Tun, jeder an seinem Platz!
Barbara Thalheim
Nominierung von „AltTag“
Mit Freude vermerkt: die DVD „AltTag“ wurde vom „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ in gleich zwei Kategorien nominiert. Wer grad ’n Glas zur Hand hat: an den Mund führen. Aber bitte erst füllen, wenn’s geklappt hat…
DVD „AltTag“ erschienen
Am 5. Juli 2015 erschien die DVD „AltTag“.
„Mitten im Leben, in der endlosen Weite eines Nachmittags, überschreitet das Selbst die Hälfte des Lebens.“
So poetisch hat der Philosoph Wilhelm Schmid vom Altwerden gesprochen. Bei mir war es ein früher Morgen, an dem ich dachte: Dein Alltag heißt ab jetzt AltTAG.
Die Zeit vom Älterwerden zum Altsein, das letzte Lebensdrittel, wird oft Lebensabend genannt. So, als wäre da eine Zielgerade, auf der man passiv, heiter und gut betreut in sein Grab schlendert. Lebens-Abend. NEIN!
Sicher, es gibt schöne Abende in einem langen Leben, den einen Lebensabend aber gibt es nicht. „Leben muss man ein ganzes Leben lang lernen.“ wusste schon der römische Philosoph Seneca vor zweitausend Jahren.
In den letzten 160 Jahren hat sich die Lebenserwartung der Menschen in Europa um jährlich drei Monate erhöht. „Toll!“, denke ich, und hoffe an dem Geschenk der Langlebigkeit teilzuhaben. Aber nicht an den damit verbundenen Problemen.
Was Jugend ist, wusste jeder Mensch zu allen Zeiten, denn jung war jeder einmal. Was aber Alter, eine vorwiegend alte Menschheit für unseren Planeten bedeuten wird, weiß heute niemand. Denn Altwerden war in allen Kulturen vor uns nur wenigen beschieden. Die meisten von uns, die heute Lebenden, werden viel länger da sein als unsere Vorfahren.
Aus diesen Überlegungen entstand das Bühnenprogramm mit Liedern, Texten und Filmen über das Alter. Viele Lieder sind eigens für das Programm geschrieben worden, andere entstanden schon in den 1970er und 80er Jahren und wurden für das Bühnenprogramm adaptiert.
Im Austausch mit Freunden wuchs bei der Arbeit an diesem Projekt die Idee, Dokumentarfilm-regisseure, Fotografen, Animationsfilm-Designer, Kameraleute sowie eine Bühnenbildnerin um eigene künstlerische Deutungen meiner Lieder zu bitten. Die nun vorliegende DVD ist ein Extrakt des gleichnamigen Bühnenprogramms. Sie enthält die 12 zu den Songs gedrehten Filme und Videoclips. Manche bleiben nah an den Liedern, für andere sind die Lieder Anlass für eigene Erkundigungen und Assoziationen.
Sie erzählen vom Altwerden und Altsein, von der unter ihren Bewohnern ächzenden Erde, davon, wie sich ein Mensch fühlt, der seine Arbeit verloren hat. Von der Sehnsucht nach einer Freiheit, die allen gehört, von der Feigheit des Einzelnen, sich gegen die Mehrheit zu stellen. Auch davon, dass das Machbare nicht gemacht wird, während der Machbarkeitswahn wächst. Die Filme erzählen von der nicht so seltenen Einsamkeit im Alter und von der VIELLEICHT AUCH SELTENEN FREUDE, IM ALTER NOCH KREATIV ZU SEIN – MIT ANDEREN ZUSAMMEN.
Dank einer wundersamen modernen Technik wird gemeinsam mit einem Musiker musiziert, dem kein Altwerden beschieden war, der bei uns ist, aber nicht mehr unter uns und natürlich geht es um die Erinnerung an Menschen, die uns prägten
- Vertrieb für den Handel: Indigo
- Kat.-Nr. DVD 11236-8
- 8-seitiges Digibooklet
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